Ein Bericht von „Rascal“, dem Neuen, und seiner Crew Barry Davies, Alex Seiß und Annika Danielczyk
GER 292
weiter: Wir legten als Vorletzte im Bolter Kanal ab und auf der Müritz sahen wir bereits… die überwiegend roten Gennaker der vorderen Seascapes. Oh ha! Wir setzten unsere von Heinz gewonnenen Gennaker-Kenntnisse sofort um und setzen unseren neuen blauen Gennaker zum ersten Mal zu zweit. Heinz im folgenden Boot hat seine Freude darüber nachher bestätigt! Dank eines günstigen Windes kamen alle Boote fast gleichzeitig in Sietow an. Wir waren ein bisschen Stolz auf uns. Es ist ein tolles Erlebnis mit so vielen Seascapes in einen kleinen Hafen einzulaufen. Wir fühlten uns sofort als „Seascaper“.
In Sietow (kleiner Ort mit schön erhaltenen Bootshäusern) genießen wir einen kleinen Imbiss bei hohen Temperaturen! Danach ging es zurück zu unseren Booten. Wir legten alle ab und setzten bei gutem Wind die Segel, inklusive Gennaker. Ein tolles Bild. Leider schlief nach dem ersten Drittel der Strecke der Wind komplett ein und wir mussten alle den Außenborder zu Hilfe nehmen. Nach einer Weile sahen wir einen Vorschoter winken. Natürlich fuhren wir direkt hin und gaben dem überzeugten Torqeedo-Fahrer unsere Schlepphilfe für die verbleibenden 3 Seemeilen.
Am Abend trafen wir uns alle in der Bolter Mühle und ließen den Abend gemütlich ausklingen. Natürlich wurde wieder viel übers Segeln gefachsimpelt.
TAG 3, Montag 03.08.2015
Wetter: über 30 Grad, Sonne und Plopp Nord Plopp (kein Wind)
Dies war genau der richtige Tag zum Paddeln, als ob Thomas die Tour auch mit dem Wettergott abgestimmt hat. Nach dem Aufteilen auf die Kajaks und Kanadier ging es los. Ein Seascaper und paasionierter Paddler gab noch einmal allen eine Kurzanleitung zum Paddeln, schliesslich sind wir ja Segler!
Es war ein großer Spaß, auch eine „Libelle“ mit vier Flügeln war dabei und erhielt in der Kür die beste Punktzahl. Wir paddelten durch eine faszinierende Landschaft mit schmalen Kanälen voller Seerosen und kleinen Seen mit schilfbewachsenen Ufern. Der Weg führte durch das Naturschutzgebiet vom Bolter Kanal über den Carpsee zum Woterfitz See und zurück. Auf halben Weg machten wir Rast bei Paddel Paul. Alle hatten Spaß und keiner blieb trocken.
Am Abend folgte bereits das nächste Highlight: Floßdinner! Mit den Autos fuhren wir zum Canower See, wo das Floßdinner stattfinden sollte. Außer Thomas, welcher einen Bericht darüber im Fernsehen gesehen hat, hatte keiner eine Vorstellung, was uns erwartet. Wir gingen an Bord, der zwei miteinander verbundenen Flöße. Die Kinder und Jugendlichen entschieden direkt, dass ein Floß ihnen gehört. Günter, unserer Motorbootfahrer des Begleitbootes und bald auch Seascaper (dies ist aber eine andere Geschichte), übernahm das Kommando des Kinder-Floßes und legte nach ordentlicher Versorgung mit Getränken ab. Gemütlich führen wir durch kleine Seen und Kanäle dem Sonnenuntergang entgegen und es war eine total entspannte Atmosphäre mit vielen Gesprächen untereinander. Plötzlich konnte man ein Splash hören und alle sagten nur „Carsten“. Er nutzte das tolle Wasser für eine Abkühlung. Zum Essen lagen beide Boote im Päckchen. Das Essen war auf kleinstem Raum vorzüglich zubereitet.
TAG 3, Dienstag, 04.08.2015
Wetter: über 30 Grad, Sonne, max. leichte Winde
Auf dem Programm stand eine Segeltour nach Waren, dem nördlichsten und größten Ort an der Müritz, ca. 10 Seemeilen entfernt. Bereits zum Start wurde besprochen, dass jede Crew entscheiden kann, wie weit sie mitsegelt. Besonders die Crews mit Kindern entschieden aufgrund der Hitze abzubrechen und vom Boot aus baden zu gehen. Auch wir segelten nicht bis zum Ende mit und übten einige Manöver. Die Hälfte der Boote trotzte aber der Hitze mit viel Feingefühl und Geduld.
In der Bucht vor Waren gab es eine spontane Zieländerung und die Seascaper trafen sich im Hafen Klink. Anschließend wurden alle, die sich bis Klink durchgekämpft hatten, mit einer schönen Brise und bis zu 16 kts auf dem Rückweg belohnt.
Abends trafen wir uns zum Grillen zwischen den Ferienhäusern der Familien Bock und Ziegler. Natürlich wurde der Tag seglerisch ausgewertet, auch das plötzliche Auftauchen von neuen Gefahrentonnen. Selbst das Gewitter konnte uns nicht abhalten. Auch dieser Tag wird allen in Erinnerung bleiben.
TAG 4, Mittwoch 05.08.2015
Wetter: 30 Grad, Sonne, max. leichte Winde
Auf dem Programm stand eine Radtour durch das Naturschutzgebiet nach Waren. Aufgrund des heißen Wetters sind nicht alle mitgeradelt, auch wir nicht. Alle die dabei waren, waren von der Landschaft im Nationalpark und der anschließenden Bootsfahrt über die Müritz begeistert.
TAG 5, Donnerstag 06.08.2015
Wetter: 30 Grad, Sonne, leichte Winde
Ablegen zum Fotoshooting! Das Ziel war Rechlin an der kleinen Müritz und danach der Gutshof Ludorf. Zunächst stand aber ein Fotoshooting für die Webseite der KV und für einen Bericht im Segelmagazin an. Natürlich wurden die Gennaker ausgepackt. Dabei war schon an den vergangenen Tagen auffällig, dass die Farbe rot sehr überwiegt. Der Grund ist uns bis heute nicht ersichtlich. So konnten wir die Seascaper-Gemeinschaft neben einem orangen, einem grünen und einem weißen Gennaker um die Farbe blau erweitern. Auch das Segeln unter Gennaker klappt bei uns in der Zwischenzeit gut. Unser Seascaperfeld ist gut zusammengeblieben, so dass tolle Fotos entstanden.
Diese konnten aber nur durch Günter entstehen, der das Begleitboot fuhr und durch Yvonne Ziegler und Thomas Hummels, die all diese Fotos geschossen haben. Vor Rechlin bildete sich, auf mittlerweile platter Müritz, ein Badefloß aus Seascapes. Wir wollten noch eine Weile mit einigen anderen Booten Richtung Rechlin segeln. Kurz vor der kleinen Müritz beschlossen wir aber abzudrehen, da 15.30 Uhr Treff am Gutshof Ludorf war. Wir segelten an der Badeplattform vorbei und segelten einen größeren Schlag nach Ludorf. Da kam uns das Motorboot entgegen, aber ohne Günter, dieser hatte mit Michael getauscht und wurde jetzt zum Seascaper!
In Ludorf angekommen waren zunächst lange Festmacher gefragt. Man konnte von allen Booten nur hören: Bitte noch einen Festmacher! Nachdem alle Boote festgemacht hatten, liefen wir zum Gutshof Ludorf, ein ganz besonderer Ort für Thomas und seine Frau Yvonne! Im Park stand eine weiße gedeckte Tafel, welche auf uns Seascaper wartete. Nach einer Erfrischung im Schatten und einer sehr interessanten Führung des Gutsherren durch das Gut nahmen wir an der Tafel Platz. Einem fürstlichen Menu folgte eine Heimfahrt durch die beginnende Nacht. Gegen 22.30 Uhr frischte der Wind auf und einige segelten durch die Nacht zurück zum Bolter Kanal.
TAG 6, Freitag 07.08.2015
Wetter: 26 Grad, Sonne, zunächst Flaute, dann bis zu 16 kts
Die Seascaper versammelten sich zur Funregatta-Besprechung am Bolter Kanal. Es wurden schon Badepläne geschmiedet, aber wir sind ja Segler und so fuhren wir mal raus, um die Lage zu checken. Langsam segelten wir zur Startlinie. Kurz vor dem ersten Start frischte der Wind zum Glück deutlich auf. Schon 10 kts. Es konnte losgehen! Für uns war dies die erste Regatta seit Jahren, dementsprechend war unsere Nervosität. Wir wollten bloß nicht mit riesigem Abstand dem Feld hinterher fahren. Wir waren die letzten über der Startlinie und wir konnten den Abstand zum Feld fast halten. Puh dies war schon mal geschafft. Gerade im direkten Vergleich spürt man, wo man steht. So werden wir nach der RAID uns ganz besonders mit dem Segel- und Bootstrimm auseinandersetzen. Bei dem guten Wind wurde kurzerhand eine 2. Wettfahrt gestartet. Wir legten einen guten Start im Mittelfeld hin. Dann sagte uns Carsten: „Eure Gennakerschot ist im Wasser“. Wir schauten ziemlich verdutzt hinter „Rascal“ und sahen eine große Schlaufe im Wasser. In der Zwischenzeit frischte der Wind stark auf, wir zogen die Gennakerschot an und merkten, dass wir es nicht während der Wettfahrt in Ordnung bringen können und beschlossen ohne Gennaker zu fahren. Mit dem immer mehr auffrischendem Wind merkten wir sehr deutlich, wie wichtig der richtige Trimm des Bootes ist, um die Seascape gut und sicher segeln zu können. Wir bekamen auch gleich die ersten Tipps auf dem Wasser und wissen jetzt, wie hilfreich die richtige Einstellung der Cunningham und des Baumniederholers sind, lieben Dank!
Ergebnisliste der Seascape-Funregatta auf der Müritz:
Wir fuhren zurück zum Bolter Kanal, klarierten unser Boot und fuhren mit Charlotte zum Training noch einmal raus. Für uns war dies mit Sicherheit nicht die letzte Regatta, an der wir teilgenommen haben. Die Regatta war eindeutig für alle Seascaper der Höhepunkt und vielen Dank Thomas, dass du auch diesmal mit dem Wettergott so gut verhandelt hast, der pünktlich zum Sonnenschein den Wind schickte!
Am Nachmittag slippten die ersten Boote wieder aus, natürlich half man sich untereinander. Abends trafen wir uns an den Fischerhütten zu einem letzten Grillen aller Seascaper der Müritz RAID 2015. Es war zwar das letzte Grillen der RAID 2015, aber mit Sicherheit nicht unsere letzte RAID.
Zum Schluss möchten wir uns ganz besonders bei Thomas Ziegler bedanken, der eine tolle RAID organisiert hat. Ein Höhepunkt jagte the next Highlight: Lieben Dank dafür – und hier sind wir sicher – wir sprechen im Namen aller 30 RAID Teilnehmer 2015!
Fazit: Insgesamt haben elf Boote bei Temperaturen über 30 Grad eine super-sonnige Segelwoche genießen können – mit allen Windstärken von 3 bis 16 kts. Trotz Hitze haben wir nur „coole“ und nette Seascaper kennen gelernt, die nicht nur das Segeln, sondern auch die gegenseitige Hilfsbereitschaft in die Vorderfront stellen. Besser geht’s nicht!